“ALPINKLETTERN ist eine Unterform des Kletterns, bei der häufig das Erreichen eines Berggipfels primäres Ziel einer Begehung darstellt. Dabei müssen in der Regel mehrere Seillängen hohe Felswände oder Pfeiler überwunden werden. Häufig werden dabei zu manchmal vorhandenen Haken in Kletterrouten zusätzliche mobile Zwischensicherungen gelegt.
Da die Kletterer je nach Erreichbarkeit und Ausmaß der Routen bei alpinen Unternehmungen ganz oder teilweise auf sich allein gestellt sind, sind eine sorgfältige Routenplanung und -auswahl sowie Kenntnisse in Standplatzbau, legen mobiler Sicherungsmittel, Abseilen und Bergungstechniken erforderlich.” – Wikipedia
Und das macht einen Heidenspass…
Anfahrt & Zustieg zur Blaueishütte
Hach. Berge. Eine Woche Berge und Klettern. Alpinklettern um genauer zu sein, denn ich habe mal wieder einen Kurs beim DAV gebucht um mich weiterzubilden. Ursprünglich wollte ich ja den Alpinkletterkurs im April in Arco machen, aber Corona war anderer Meinung. Nachdem das Infektionsgeschehen in Deutschland Gottseidank bis dato nicht so schlimm ausgefallen ist, konnte ich nach den ersten Lockerungen per Zufall noch einen letzten Platz auf einem Grundkurs auf der Blaueishütte in Berchtesgaden ergattern. Yay!
Klemmkeile, Klemmkeilentferner und Tube hatte ich schon während der Corona Einschränkungen bei meinem lokalen Bergsport Dealer gekauft. Mir war klar dass ich den Kurs machen wollte, und habe ihn gerne unterstützt! Flugs noch das gute Beal Joker Seil dazu geworfen und ab gings.
Mit Ilka & Linus, Robin und Hannah traf ich mich mit unserem Trainer Patrick Starzetz am Hintersee, um zu unserem Stützpunkt der Blaueishütte aufzusteigen. Trotz dem leichten Weg zur Hütte hoch schlugen wir ein mehr oder weniger gemütliches Tempo an, war doch der Rucksack mit Seil, Exen, Klemmkeilen und Helm mit Schlafsack und Kissen für die Übernachtung unter Corona Einschränkungen nicht der Leichteste und kleinste. Ach, es ist aber auch immer eine Müherei. Egal.
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Weitere Informationen300 Gramm Kuchen sind auch nur Kekse
Auf der Blaueishütte war dann erst mal am Kuchen naschen angesagt. Die Blaueishütte macht nämlich gute Kuchen, und spart auch nicht an der Größe: die Stücke hatten bestimmt gut 300 Gramm pro Stück. Yummy!
Kaum war der letzte Krümel weggeatmet und der Dungeon äääh das Lager bezogen, gings auch gleich die Sportkletterrouten hinter der Hütte auschecken. Das war mir ganz recht wieder Fels in die Fingerchen zu bekommen, bevor es ans eingemachte ging. Den Blauhai haben wir uns übrigens alle als Projekt vorgenommen 😉 fehlt nur noch die gute Kerrygold Butter damit so eine Begehung auch richtig flutscht.
Abgerundet wurde der Tag gleich mit den ersten Übungen zu Standplatzbau sowie Selbst- und Kameradensicherung mittels Mastwurf und Halbmastwurf. Wenns läuft, dann bei uns.
Sonntagsfahrt auf Platte
Sonntag, strahlendes Wetter bis zum Nachmittag angekündigt. Rucksack packen und ab die ersten Mehrseillängen. Wir stiegen mit drei Zweierseilschaften in die linke Variante der Plattenvariante ein, geneigte Platten im dritten bis vierten Grad. Ein um das andere “STAAAAND!” Kommando weht durch die Luft. Wir kommen unter den Argusaugen von Patrick gut voran, queren aber nicht unter der Felsstufe nach rechts, sondern schlagen uns durch die Latschenkiefern darüber. Man will ja gut genadelt duften.
Dass Alpinklettern anders ist merke ich spätestens, als am letzten Standplatz zwei Steinbrocken fünf Meter an mir vorbeisegeln. Gut dass der Stand abseits der Falllinie gebohrt worden ist denke ich mir während ich abschätze ob der angekündigte Regen kommt oder nicht.
Mittlerweile Patrick drängt in den Himmel schielend auch auf den Abstieg, und so bekommen wir gleich noch einen Crashkurs im Ablassen und Abseilen mit Halbseilen mit ins Tourenbuch geschrieben. Sechs Abseilstände später stehen wir wieder auf dem Boden, und marschieren trockenen Hauptes zur Hütte zurück.
Montagslaune Regen
Unser Herrgott hatte wohl auch keinen Bock auf die neue Arbeitswoche, und legte einen Regentag ein. Home Office, äh Hütten Office. Wie geschaffen um uns von Sonnenbrand eins und zwei zu erholen. Zum Trost gab es wieder Kuchen, und die Theorie zu Abseilen nach der Schweizer Methode, Expressflaschenzug und Schleifknoten. Wir wären aber nicht wir, wenn es uns nicht trotzdem nach draussen gezogen hätte. Rüber zu den Sportkletterrouten und Hochprusiken am Seil geübt, während der Blauhai uns fies grinsend anstarrte, und uns sein Sabber ins Genick tropfte. Pünktlich zurück in der Hütte war’s dann auch wieder trocken von oben.
15 Seillängen? Weggebuttert
Dienstag stand unsere große Tour auf die Schärtenspitze an. Ich hatte mir am Vorabend noch die Topos angesehen und etwas Bammel bekommen. Schärtenspitze Nordostwand, erste Seillänge Plattenschleicherei im 4. Grad, und eine 4er Schlüsselstelle in der zweiten Seillänge, uiuiui. Naja, geht scho! 🤙🏻
Dienstag pünktlich um Acht waren wir ready to go fürs Home Office in “Auf die Schnelle“, fertig angeseilt, Partnercheck check! und heiß. Hannah und ich bildeten dieses mal eine Seilschaft, und warteten als letztes Team auf unseren Start. Die erste Seillänge des Tages lief irgendwie nicht so ganz in der Gruppe, dafür flutschten alle anderen, und die Tour nahm merklich an Fahrt auf. Pitch um Pitch flogen wir in Wechselführung nur so die Platten hinauf bis zum Ausstieg.
Auf dem Fußweg weiter zur Schärtenspitze Nordostwand stellen wir fest, dass die Kameraden im Flecktarn aus Mittenwald wohl doch nicht hinter uns klettern, sondern schon am Einstieg zur Schärtenspitze anstanden. Zefix!
Also warten bis diese (von oben “steinewerfend”) soweit vorankamen dass wir einsteigen konnten. Oder wir die Geduld verlieren, höhö.
“Hannah und Markus, geht ihr beide voraus?” meinte Patrick während wir mit Warten beschäftigt waren. Schluck, die Führung übernehmen, und ich war mit Vorstieg dran durch die 4er Platte. Mit Aufmunterung von Patrick tastete ich mich in die erste Seillänge rein, kaum um den ersten Vorsprung rum gingen mir die Augen über. Mensch war des geil! Eine Platte und dann so hammergeile Strukturen zum treten und greifen. Gut in der Verschneidung ausgespreitzt und zack, hatte ich schon Stand. Mega!
Während Patrick an meinen Stand vorstieg sicherte ich Hannah auch schon nach, welche dann die zweite Seillänge bravourös durch die Schlüsselstelle führte, an der ich mit etwas nachhelfen dann doch gut drüber kam. Der Rest war dann eine wahre Freude. Feinster Fels, die Vierer Seillängen ein Klettertraum. Ein um die andere Seillänge steckten wir uns in die Taschen, bis Hannah den letzten Pitch auf den Gipfel führte. Was für eine Wahnsinnstour, und dann den Gipfel erklettert. Superlässig!
Brotzeit am Gipfel, PeakHunter Eintrag, Gruppenfoto knipsen. Abstieg über den Normalweg. Hammertag.
Technisches Klettern mit Friends & Keilen
Mittwoch, letzter Tag des Kurses. Eigentlich nochmal die Gelegenheit für eine Tour, aber alle Wetterberichte meldeten Regenwahrscheinlichkeit ab 13 Uhr. Also eher mäh. Hannah wusste zum Glück von einem Klettergarten nicht allzu weit entfernt. Also Sachen packen und Abstieg.
Angekommen am Klettergarten übten wir erst mal legen von Keilen und Friends, und beurteilten diese dann gemeinsam anhand des Placements. Dass Keile und Cams auch halten, haben wir dann auch zu zweit in einer technischen Kletterübung am Toprope gesichert ausprobiert, während der Rest der Gruppe die Routen ausgetestet hat.
Alpinklettern? Lässig.
Tja, auch dieser Tag war natürlich viel zu schnell vorbei, und wir mussten mit einer geilen Zeit und neuem Wissen im Gepäck die Heimreise nach München bzw. Landsberg antreten.
Alpinklettern ist echt eine lässige Gschicht, da fühle ich mich daheim.
Berchtsgodn, zefix!