“Some opportunities only come once, seize them.” – der Spruch ging mir durch den Kopf als mich mein Arbeitskollege Michi angesprochen hat, ob ich nicht Lust hätte mit ihm und seiner Freundin ins Ötztal zum Klettern zum fahren. Wer mich kennt der weiß, dass er derzeit mit Klettern, Bouldern, Bergsteigen bei mir nicht falsch liegen kann. Daher schoss mir auch sofort “Boah, ya!” als Antwort durch den Kopf, wann ergibt sich schon mal so eine Einladung? Blöd nur dass ich genau an dem Sonntag einen freiwilligen Fotojob übernommen hatte. Gnaaaah! Das war ja irgendwie klar!
Fortuna meinte es scheints doch gut mit mir, ich konnte jemanden finden (lassen) der den Sonntagsjob übernommen hat, yay! Jetzt kann nix mehr schief gehen. Heißt nur noch den anderen Job am Samstag Abend zu stemmen und ab durch die Mitte. Samstag Mittag das Auto mit Fotoequipment und Kletterausrüstung geladen und ab nach Oberammergau, fotografieren. Der Job ging natürlich gleich mal länger als geplant, ich saß auf Kohlen. Ich. muss. weg. Die Tanke macht zu und ich brauch ein Pickerl (Sicher ist sicher)!
Viertel nach elf in Garmisch in die Tankstelle gesteuert, ein Pickerl gekauft… und weiter. Grainau, Ehrwald, Fernpass… go go go. Mein Spezl Michi hatte extra den Schlüssel hinterlegt damit ich in die Pension kann wenn ich später komme. Irgendwann glaub um eins bin ich dann in Längenfeld eingelaufen. Sackdunkel alles, hätt gern mehr vom Tal gesehen bei der Anreise. Egal. Ab in die Federn, morgen gehts ja an den Fels.
Perfekter Start in den Tag
“Guten Morgen, gut geschlafen?” begrüßte mich Michi. Schlaftrunken rieb ich mir die Augen und wälzte mich im Bett herum. Was für ein Tag. Die Sonne kündigte sich bereits an, und ich im Ötztal. Hojotoho!
Kaffeeeee *röchel*
Nachdem wir die Pension fit gemacht und übergeben hatten (staubsaugen muss sein!) gings in den Ort, frühstücken. Während ich noch auf meinem Croissant rumknabberte und darüber sinnierte, warum der örtliche Vespa Club sein Headquarter im Pizzaservice aufgeschlagen hatte, besprachen Sandra und Michi bereits wo es hingehen sollte. Ich war einfach nur still und meinte “ich richte mich da ganz nach euch”, ich fühlte mich da eher wie ein kleines Kind an Weihnachten wenn die Tür aufgeht und die Geschenke unter dem Baum liegen.
Auf gehts zum Klettern
Da die Sonne schon gut runter brannte, fuhren wir in einen der Klettergärten bei Oberried die noch im Schatten lagen. Vom Parkplatz aus war es dann nur ein Katzensprung bis zur Felswand. Also Ausrüstung schultern und über die Kuhweide an den Fels. Gott, wie geil ist das hier!
Die Wand sah interessant aus, so von unten betrachtet, wenigstens die Bohrhaken geben an wo die Route entlang läuft. In die gute Kraxl Hose geschlüpft, Klettergurt an, Helm auf, Kletterschuhe an und einbinden. Hilft alles nix, hoch da. Die ersten Meter gingen doch erstaunlich gut, auch wenn ich mich im Nachstieg langsam vortastete. Für mich hieß es einfach lernen, lernen, lernen, lernen, mehr hatte ich mir gar nicht vorgenommen für den ersten Tag am Fels nach dem Kletterschein in der Halle. Das Vorsteigen und Exen einhängen habe ich Sandra und Michi überlassen. Nicht dass mich das nicht gereizt hätte. Ich war so schon happy dort sein zu dürfen, und bin es heute noch wenn ich an diesen Tag zurück denke. Ich kann den beiden nicht genug Danken für diesen Tag.
Neue Wand, neue Chancen
Wandwechsel. Neue Routen. Teilweise wuide Gschichtn (die ich aber nicht hoch bin, ätsch!). Hier habe ich mich dann auch mal im Vorstieg versucht. Klappt ja recht gut, obwohl ich doch weiterhin beim Nachstieg bleibe fürs erste mal. So langsam machte sich dann doch ein kleines Hüngerchen (Untertreibung, Anm. d. Red.) breit, also machten wir Pause und uns über unsere Verpflegung her. NOM! Nach der Brotzeit tüftelten wir noch an ein paar komplexeren Routen, bevor wir dann am Nachmittag so langsam wieder die Heimreise antraten.
Ich komme wieder
Ein Tag wie aus dem Bilderbuch. Die richtigen Menschen mit dabei, Bilderbuchwetter, eine unglaublich schöne Landschaft, schöner Fels, Klettern, und dieser Frieden trotz all den Menschen die dort beim klettern waren. Mehr hätte ich mir für diesen Sonntag nicht wünschen können. Leben, wie es sein soll.